"Die Männer beteuern immer, sie lieben die innere Schönheit der Frau - komischerweise gucken sie aber ganz woanders hin."
Marlene Dietrich (1901-1992)



Über Schönheit lässt sich bekanntlich streiten. Und selbstverständlich wissen wir, dass wahre Schönheit von innen kommt. Aber unser Blick bleibt doch, wenn wir ehrlich sind, zuerst an der äußeren Hülle haften. Wissenschaftler auf der ganzen Welt untersuchen im Rahmen derAttraktivitätsforschung, welche Merkmale Menschen als attraktiv beziehungsweise wenig attraktiv empfinden. Psychologen der Universität Regensburg wollten es nicht bei reinen Theorien belassen und versuchten in einer aufwändigen Studie, den Begriff der Schönheit zu erfassen.



"Als Basismaterial dienten uns Fotos von 64 Frauen und von 32 Männern, die in standardisierter Weise aufgenommen worden waren", erläutert Martin Gründl, Diplom-Psychologe an der Universität Regensburg, die Vorgehensweise der Studie "Beautycheck". 500 Testpersonen beurteilten die Attraktivität der Gesichter auf einer Notenskala von 1 bis 7. "Mit Hilfe eines Computerprogramms berechneten wir aus dem Bildmaterial mittels hunderter von Referenzpunkten neue Gesichter", erklärt der Psychologe. Bei der Methode des so genannten "Morphings" wurden charakteristische Merkmale von Gesichtern miteinander "gekreuzt". Das Ergebnis: neue Gesichter, die in der Realität nicht existieren, die aber von der Mehrheit der Testpersonen zumeist als wesentlich attraktiver beurteilt wurden. Dies stellten die Psychologen auch beim Experiment des Kindchenschemas fest: »Mehrere Frauengesichter näherten wir mit der Morphing-Methode den Gesichtsproportionen eines Kindes an. Testpersonen beurteilten jene Gesichter als am schönsten, denen 10 bis 50 Prozent von kindlichen Merkmalen zugerechnet wurden", so Martin Gründl. Als Ergebnis mehrerer Experimente identifizierten die Wissenschaftler folgende typische Schönheitsmerkmale bei Mann und Frau: Eine makellose, glatte und leicht braune Haut ist der größte Attraktivitätsbonus bei einer Frau; eine schmale Gesichtsform, hohe Wangenknochen und volle Lippen empfinden die meisten ebenfalls als schön. Bei Männern gelten ähnliche Kriterien, hinzu kommen weitere Schönheitsfaktoren wie zum Beispiel ein breiter Unterkiefer und ein markantes Kinn", zählt der Experte auf.




Die Schönheitskönigin: Testpersonen beurteilten dieses Gesicht in der Studie als das attraktivste. Man wird ihr nie begegnen, denn sie wurde virtuell per Computer errechnet und bearbeitet.

Fazit: Gemorphte Gesichter sind schöner als ihr Ursprung. Nur existieren diese Frauen und Männer, die als am attraktivsten beurteilt wurden, gar nicht. Ist Schönheit also nur eine Frage der geschickten Zutatenkomposition?



Mehr Infos zur Studie unter www.beautycheck.de




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