Dokumentation; Frankreich 2005; R: Fabrice Gardel und Sophie Nahum

Erstsendung: arte 25.10.2005



Der Film erzählt die Geschichte einer Frau, die in einem Männerkörper, und die eines Mannes, der in einem Frauenkörper geboren wurde. Was spielte sich in ihrem Inneren ab, bevor sie ihr seelisches mit ihrem anatomischen Geschlecht in Einklang brachten? Die beiden außergewöhnlichen Schicksale werden vorurteilslos geschildert, denn es geht hier in erster Linie um allgemein menschliche Fragen.

Marie-Pierre wurde in den 30er Jahren in einem entlegenen Winkel Algeriens als Jean-Pierre geboren. Bereits als kleiner Junge stahl Jean-Pierre seiner Schwester die Kleider, nähte gern und spielte mit Puppen. Als er größer wurde, wurde er sich des Widerspruchs zwischen seiner psychischen und seiner physischen Identität bewusst, sah aber keinen Ausweg aus seiner Lage. Eine Alternative, die sein Leben von Grund auf ändern sollte, erschloss sich ihm erst durch die Begegnung mit seiner vom gleichen Schicksal getroffenen Landsmännin Coccinelle: Mit ihrer offen zur Schau getragenen Weiblichkeit demonstrierte sie, dass man als Frau leben kann, obwohl man als Mann geboren wurde. Sie ging nach Paris und wurde unter dem Namen „Bambi“ ein Revuestar. Nach zehn Jahren Glamour-Leben nahm Coccinelle [Anm. der Redaktion: sollte Bambi heißen …] ihr Studium wieder auf und wurde Französischlehrerin. Endlich konnte sie das Leben führen, von dem sie immer geträumt hatte: das Leben einer ganz normalen Frau.

Damien wurde 1976 als Céline geboren. Statt die Puppenmama zu spielen, kickte sie lieber und schoss mit Spielzeugpistolen. Die Pubertät wurde ein Martyrium für Céline: Sie schnürte ihre Brust ein und litt fürchterlich. Einige Jahre später erfuhr sie von der Möglichkeit einer Geschlechtsumwandlung. Ohne zu zögern unterzog sie sich der belastenden Behandlung: Hormoneinnahme zur Vermännlichung des Körpers, Brustamputation, Gebärmutterentfernung und Aufbau eines Penis. Damien berichtet ohne falsche Scham über seinen Alltag, seine Beziehungen zu Mädchen, sein Geschlechtsleben. Die beiden komplementären Geschichten regen zum Nachdenken über die Frage an, was die beiden Geschlechter im Grunde charakterisiert.




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