|
|
Frage:
Ich habe einen etwa 30-jährigen Nachbarn, der manchmal Frauenkleidung
trägt. Ist solch eine Person ein Transvestit oder eine Transsexuelle?
Wie ist die jeweilige Definition?
Antwort:
Der Transgenderexperte Roger E. Peo, Ph.D. beantwortet die Frage
folgendermassen:
Definitionen
schaffen oft mehr Probleme, als sie zu beheben. So ist es auch mit
den Begriffen Transvestismus und Transsexualität.
Vermutlich ist der Begriff Transvestismus geschichtlich zuerst geprägt
worden und wurde verwendet, um alle Verhalten zu beschreiben, bei
dem Mitglieder des einen physischen Geschlechtes (normalerweise
des Mannes) die Kleidung des anderen Geschlechtes anziehen. Oft
hatte dieses Verhalten unterschwellig homosexuelles Verhalten. Da
wir inzwischen mehr über das sexuelle Verhalten und Gefühle
gelernt haben, wurden Unterschiede zwischen diesen Gruppen deutlich.
Forscher und Klienten waren der Meinung, dass ein anderer Ausdruck
notwendig war, so dass der Begriff Transsexualität geschaffen
wurde.
Wie
werden die Begriffe gebraucht?
Seit
dieser Zeit verwendet man diese Begriffe um zwei deutliche Arten
des Transgenderverhaltens zu beschreiben. Die Subkultur hat viele
eigene Begriffe hinzugefügt, da sie selber das Bedürfnis
hatte, sich von den klinischen Auswirkungen der Originalbegriffe
zu unterscheiden.
Im
klassischen Sinne hängt der Unterschied zwischen männlichen
Transvestiten und Transsexuellen oft von der sexuellen Erregung
beim Tragen von Frauenkleidung ab. Im allgemeinen wird der Transvestit
sexuell erregt, während die Transsexuelle nicht erregt wird.
Zahlreiche andere Verhalten werden oft verwendet, um Unterschiede
zwischen Transvestiten und Transsexuellen deutlich zu machen. Ein
Therapeut wird nach dem Alter fragen, wann solche Gefühle begannen,
wie stark die Gefühle sind und wie konstant sie sind.
Im
allgemeinen gilt je jünger die Person war, als sie begann,
sich wie das andere Geschlecht zu fühlen, und je konstanter
dieses Gefühl, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie Transsexuelle
sind.
Die
Benjamin Skala
Zusätzlich
zu diesen Verhaltensunterschieden hat es mehrere theoretische Versuche
gegeben, Transgender-Verhalten auf einer Skala festzulegen. Wahrscheinlich
zum ersten Mal wurde dies von Dr. Harry Benjamin, einer der Pioniere
in Transsexuellenbehandlung gemacht. Dr. Benjamin entwarf eine 6-Punkteskala,
die der Kinsey-Skala für heterosexuelles und homosexuellen
Verhaltens ähnlich ist. In der Benjamin-Skala war Transvestitmus
an einem Ende und Transsexualität am anderen. Dazwischen waren
verschiedene Schattierungen des Verhaltens.
Andere
Skalen
Andere
Forscher und Denker haben andere Skalen vorgeschlagen, die heterosexuelle
und homosexuelle Bestandteile oder anatomische Formen umfassten.
Diese Skalen sind ein anderer Versuch, die verschiedenen Verhalten
zu verstehen. Wie die Begriffe sind sie brauchbar für abstrakte
Darstellungen und weitere Forschung, aber unbrauchbar, wenn es um
eine bestimmte Person geht.
Warum
diese Unterscheidungen?
Warum
macht man es sich so schwer? Sexualforscher wollen in der Lage sein,
sexuelles Verhalten auf diese Art bei ihren Forschungen und Theorien
zu verstehen. Der Hauptgrund, warum Therapeuten solche Unterscheidungen
machen, ist, festzulegen, welche Richtung eine klinische Behandlung
nehmen sollte. Wenn eine Person Transsexuelle ist, soll das Ergebnis
der Person helfen, den Wechsel von einer Geschlechterrolle zur anderen
zu vollziehen. Weil dieser Wechsel nicht reversibel ist, ist es
sehr wichtig, sicher zu sein, dass dies die richtige Entscheidung
ist.
Jede
Person ist einzig
Wenn
ich mit Klienten rede, komme ich zum Schluss, dass jede Person einzig
ist. Die Skalen und Definitionen helfen mir ihren Bedarf zu verstehen,
aber am Ende muss jede Person einen Weg zur Harmonisierung der eigenen
Gefühle selbst finden. Manche wählen eine Geschlechtsoperation,
manche wählen eine Hormontherapie. Andere versuchen die männlichen
und weiblichen Aspekte ihrer Person zu vermischen. Transvestit,
CrossDresser, Transsexuelle, Transgenderist, Mannfrau, Drag Queen,
Androgyne, männlich, weiblich, Heterosexueller, Homosexuelle,
Bisexuelle, Maskulinum, Femininum, Mann, Frau.
Das
Etikett ist weniger wichtig - wichtig ist, dass Sie sich als das
was Sie sind, wohl fühlen und in Harmonie mit Ihrer Umgebung
zusammenleben.
Von:
CompuServe
Übersetzung: © 1998, 2001 Agnes
|