Garderobe
Viele
CrossDresser machen den Fehler und kaufen ohne Überlegung Einzelstücke,
die ihnen gefallen. Dies führt schnell zur Frustration, weil
nichts richtig zusammenpasst. Deshalb empfehle ich immer wieder,
sich ein konkretes Bild einer Frau vorzustellen. Ich selbst habe
eine genaue Vorstellung von Agnes und führe Einkäufe nicht
einfach so durch, sondern habe immer bestimmte Anlässe: neben
den typischen Feiertagen (Silvester) an denen man sich etwas feiner
macht, gibt es aber genügend andere Anlässe, z. B. muss
in der Firma eine Präsentation gemacht werden (ein neues Kostüm
ist notwendig), Kollegen haben sie zu einem Gartenfest eingeladen
(kurzer Rock und passendes T-Shirt) usw. Wenn man sich genau vorstellt,
wofür man die Kleider braucht, fällt das Aussuchen sehr
leicht.
Daneben
ist die Kenntnis der passenden Farben wichtig. Darüber gibt
es allerdings genügend Bücher und würde den Rahmen
dieses Kurses sprengen.
Kauf
Hauptproblem
ist immer, was und wie man kauft. Zuerst zum Was.
Was ihr zu Hause tragt, ist letztendlich egal, da sieht euch niemand
- tragt woran ihr Spaß habt. Da möchte ich euch keine
Vorschriften machen. Es ist eine Frage des persönlichen Wohlfühlens.
Früher habe ich ein Männeroberteil (Hemd, Sweatshirt)
und ein Frauenunterteil (Rock, Schuhe, Strumpfhose) gehabt. Damals
ging es mir ausschließlich um das Tragegefühl von
Strumpfhose und Rock mit hohen Absätzen. Auch heute mache ich
dies häufig so, allerdings trage ich dann aber auch Damen -
Sweatshirts.
Eine
Zeitlang habe ich mich auch jedes Mal geschminkt und war komplett
en femme. Dies hat aber zwischen meiner Freundin und mir oft zu
Spannungen geführt, weil wir praktisch zu dritt waren. Meine
Freundin hatte Schwierigkeiten den Mann zu sehen, weil ihr immer
eine Frau gegenüberstand. Auch das Berühren ihrer ungeschminkten
Lippen mit meinen geschminkten war ihr unangenehm. Heute bin ich
meist ungeschminkt zu Hause, versuche aber mein gesamtes Kleidungsaussehen
abzustimmen.
Aus
diesem Grund trage ich auch gerne konservative Kostüme, weil
die Jacken einem Herrenjackett ähnlicher sind (außerdem
bin ich nicht mehr die jüngste).
Ziel
dieses Kurses ist aber nicht, euch vorzuschreiben, was ihr in euren
vier Wänden tragt, sondern wie ihr es letztendlich schafft,
en femme auszugehen.
Dazu
benötigt ihr passendes und unauffälliges Outfit sowie
den entsprechenden Mut. Um beides geht es in diesem Kurs. Bevor
ihr voll en femme ausgeht, das heißt in einem Kleid, im Rock
oder in einem Kostüm - mit anderen Worten zwangsläufig
eure bestrumpften Beine der Öffentlichkeit zeigt, will ich
euch schon vorher nach draußen schicken und zwar ebenfalls
en femme - zumindest teilweise, allerdings ohne das ihr groß
auffallt. Denn wenn ihr schon einmal en femme aus gewesen seid,
dann geht es hinterher mit Rock wesentlich leichter. Ihr werdet
Erfahrungen machen, die euch beim weiteren Vorgehen helfen.
Wenn
ihr euch die Frauen auf den Strassen anseht, werdet ihr bemerken,
dass der überwiegende Teil Hosen anhat. Die Kleidung unterscheidet
sich von Männerkleidung oft nur durch Farben oder Schnitt.
Wenn
aber viele Frauen Hosen tragen, was hindert euch daran, ebenfalls
eine Damenhose zu tragen? Es muss ja nicht gleich eine wadenlange
mit bunten Mustern sein. Auch Jeans gibt es als Damenjeans. Und
die feinen Unterschiede sind nicht sofort zu erkennen. Ich selbst
trage häufig in der Freizeit eine Damenjeans, bei der man nur
bei genauem Hinsehen (am seitenverkehrten Reißverschluss!)
erkennt, dass es eine Damenjeans ist. Allenfalls dass ich als Mann
in meinem Alter noch so enge Jeans trage, könnte bemerkt werden.
Sie sind zwar an den Beinen eng, sonst aber genauso bequem wie meine
anderen Jeans.
Zum
Ausgehen en femme ist auch ein Hosenanzug recht praktisch. Wenn
ihr damit Spätnachmittags oder abends spazieren geht, fällt
dies kaum auf.
Recht
praktisch - besonders für zu Hause - sind T-Shirt-Kleider.
Sie sind praktisch wie ein T-Shirt. Auch der Einkauf gestaltet sich
leichter als ein richtiges Kleid, weil diese an der Kasse leicht
zusammengelegt werden können und dann eben wie ein T-Shirt
wirken.
Bei
Schuhen kann ich euch nur raten, fangt niedrig an. Die meisten meinen,
mit 10 cm hohen Absätzen käme der weibliche Gang von selbst.
Das ist Quatsch, ihr werdet qualvoll durchs Zimmer wanken und euch
überall festhalten wollen. Das ist kein damenhafter Gang. Um
in High Heels mit Pfennigabsätzen damenhaft gehen zu können,
bedarf es einiger Übung. Fangt deshalb niedrig an und steigert
euch langsam. Sinnvoll sind Schuhe, die männlichen Schuhen
sehr ähnlich sind. Nehmt als erstes Paar Schuhe ein paar mit
hohem Rist, damit der Hosensaum drüber schlägt und ihr
Strumpfhosen tragen könnt. Seht euch die Beispiele links auf
dem Foto an, dann seht ihr was ich meine. Auch Stiefel oder Stiefelletten
lassen sich hervorragend auch bei Tage mit einer Hose tragen.
Bei
diesen Schuhen mit breitem Absatz lassen sich ohne weiteres die
Absätze erhöhen. Ebenfalls übt ihr langsam mit hohen
Absätzen zu laufen. Ich empfehle, erst wenn ihr ohne große
Probleme zügig in mindestens 6 oder 8 cm hohen Absätzen
wie in euren Turnschuhen laufen könnt (ich meine die Sicherheit,
nicht die Gangart), solltet ihr schmale Absätze ausprobieren
und auch hier niedrig anfangen. Das Laufen - und vor allem damenhaftes
- in High Heels ist nicht einfach und muss immer wieder geübt
werden.
Selbst
ich habe in meinem einzigen Paar (8 cm) schon meine Schwierigkeiten
und trage sie nur zu besonderen Anlässen, obwohl es für
mich überhaupt kein Problem ist, in 10 cm breiteren Absätzen
auch lange Strecken zu gehen. Meine Frau hat damit größere
Probleme als ich ;-}. Ich habe allerdings dafür lange üben
müssen, oft tagelang zu Hause Absätze getragen, bis es
fast der Normalzustand war. Heute kann ich Schuhe mit 6-8 cm Absätzen
genauso bequem tragen und damit gehen wie mit meinen Herrenschuhen.
Der
Vorteil vieler Schuhe mit breiten Absätzen ist es auch, dass
sie meist eine Gummisohle haben und deshalb nicht so laut beim Gehen
sind wie hohe schmale Absätze, die sich schnell durch ihren
charakteristischen Klang verraten.
Aber
mit den abgebildeten Schuhen und einer langen Hose könnt ihr
ständig in Frauenbekleidung ausgehen und üben. Wer zu
Hause mit hohen Absätzen üben will, dem empfehle ich Sandaletten.
Sandaletten haben den Vorteil, dass sie in ihrer Größe
mehr Spielraum lassen und nicht so eng sind.
Schuhe
kaufen sollte man am besten in großen Schuhmärkten (Deichmann,
Reno). Hier stehen alle Schuhe zum Probieren bereit. Bis Größe
42 findet man immerhin Schuhe, obwohl die attraktivsten meist bei
40 / 41 aufhören. Aber zum Glück ändert sich dies
etwas, da es immer mehr große Frauen gibt und sich der Markt
darauf einstellt.
Ab
Größe 43 bleibt meist nur der Versand oder Schuhfachgeschäfte.
Wer nicht den Mut hat, in solchen Geschäften für sich
Schuhe zu kaufen, sollte in die CD/TV - Fachgeschäfte gehen.
Hier findet ihr verständige Verkäufer (meist selber CD/TV).
Allerdings sind die Preise in fast allen Läden, die ich kenne,
recht happig. Ich selber habe Glück und kann mich mit meiner
Größe 41 noch recht gut in normalen Schuhgeschäften
bedienen.
Auch
bei der Unterwäsche könnt ihr zu Hause natürlich
tragen, was ihr wollt. Tragt ihr aber unter eurer normalen Wäsche
Damenwäsche, solltet ihr euch nicht täuschen lassen. Wenn
ihr einen BH tragen wollt, dann muss es schon ziemlich kalt sein.
Denn nur der dickste Pullover verdeckt einen BH, wobei das nur für
BHs ohne Körbchen gilt. Alle anderen sind sowieso tabu.
Unterschätzt
auch nicht, wie stark sich Unterhemden abzeichnen, selbst unter
Sweatshirts zeichnen sich die Ränder ab, wenn ihr euch mal
bückt und das Sweatshirt glatt gezogen wird.
Was
T-Shirts betrifft, schaut euch einfach andere Frauen an und seht,
was sich abzeichnet. Genauso sieht es auch bei euch aus. Denkt auch
mal darüber nach, wie schnell etwas passieren könnte,
wo ihr mal eure Hose ausziehen müsst. Ich selbst habe zwei
solcher Situationen erlebt, einmal bei einem Verkehrsunfall (ich
war Stauende, in das dann 5 weitere Autos reinrasten), wo durch
die zerrissene Hose wunderbar die Laufmasche meiner Strumpfhose
strahlte, ein anderes Mal wurde mein Fußgelenk beim Kaffeetrinken
auf der Terrasse bei Bekannten dick (Entzündung des Fußgelenks
vom Skifahren, die bei der Sonnenwärme dick wurde). Ich musste
ins Krankenhaus und die Hose ausziehen, weil das Bein zum Ruhigstellen
eingegipst wurde. Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, wie
krampfhaft ich ständig mein T-Shirt runtergezogen habe, damit
niemand meine mit Spitzen besetzte Miederhose (ähnlich wie
nebenstehendes Foto) sehen konnte. Das war natürlich hoffnungslos,
und ich habe es letztendlich aufgegeben. Es hat mich aber auch niemand
daraufhin angesprochen.
Seitdem
trage ich, wenn ich Damenunterwäsche trage, ähnliche wie
auf den linken Bildern. Selbst im Umkleideraum bei meinem allwöchentlichen
Tennisspiel ist es bisher niemanden aufgefallen, dass meine bunten
Slips eigentlich Damenslips sind.
Damenslips
sind auch etwas gewöhnungsbedürftig. Ähnlich wie
bei Schuhen sollte man sich langsam steigern und mit "einfachen"
Slips im Mehrfachpack beginnen. Mit der Zeit kann man dann zu den
Slips mit Spitze oder auch zu den formenden Push - Up - Miederhosen
oder Formslips (siehe Foto links) wechseln.
Absolut empfehlenswert und meine häufigste Unterwäsche
sind Bodies wie auf der Abbildung. Erstens sitzen sie sehr gut,
ergeben ein sehr schönes Tragegefühl beim Bewegen und
sind auch unter Hemden nicht direkt als Bodies zu erkennen. Selbst
wenn man sie ohne was drüber trägt, wirken sie auf den
ersten Blick wie ein Unterhemd. Vorsicht allerdings, denn da die
Bodies sehr glatt sitzen und tailliert sind, sitzen sie anders als
ein in die Hose gestecktes Unterhemd. Bodies mit Ärmel sehen
auf den ersten Blick wie T-Shirts aus. Ich rate aber wegen des anderen
Ausschnitts ab, sie als Mann offen zu tragen. Sehr von Vorteil sind
Bodies bei leicht rutschenden Strumpfhosen. Trägt man die Strumpfhose
unter dem Body ist Rutschen praktisch ausgeschlossen, der Gang zum
Pissoir allerdings äußerst umständlich.
Wenn
ihr für eure Erstausstattung ähnliche Kleidungsstücke
erwerbt, dann könnt ihr en femme von Kopf bis Fuß gekleidet
ausgehen, ohne dass dies auffällt.
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