Info
|
|
Wichtigstes
Element einer Beziehung ist Vertrauen. Viele CrossDresser haben
Angst, ihre PartnerIn zu verlieren, wenn sie über das CrossDressing
informiert wird. Auf der anderen Seite ist das Verschweigen fehlendes
Vertrauen. Entdeckt die Partnerin das CrossDressing durch Zufall
- und dies ist ziemlich wahrscheinlich, wenn ihr zusammenlebt -
dann kann das Vertrauen derart zerstört sein, dass eure Partnerin
euch genau deshalb verlässt.
Ich
bin der Meinung, dass man die Partnerin auf jeden Fall aufklären
soll - wobei es durchaus verschiedene Möglichkeiten gibt. Meine
Partnerin z.B. ist über mein CrossDressing informiert, was
sie (noch) nicht weiß, sind die zahlreichen Kontakte im Internet
zu anderen CrossDressern und der CrossDressing Guide. Ihr seht,
auch wenn einige dies glauben, ich bin nicht der Super-CrossDresser,
sondern habe auch meine Schwächen und Inkonsequenzen. Nichtsdestotrotz
arbeite ich dran.
Wer
seinem Partner bestimmte Dinge über sich verschweigt, lässt
dem Partner keine Möglichkeit, ihn ganz kennen zulernen. Wichtig
erscheint mir, der Partnerin klar zu machen, dass die Frau die man
spielt, keine Konkurrenz zu ihr ist. Verabschiedet euch von der
Illusion, eine Frau zu finden, die euer CrossDressing ganz toll
findet. Wer eine solche Frau hat, hat enormes Glück, denn Frauen,
die einen Mann in Frauenkleidern erotisch und begehren, sind so
gut wie nicht vorhanden. Allerdings wird eine Frau, die euch liebt,
euer CrossDressing tolerieren, solange es eure Beziehung nicht dominiert.
Versucht
sie nicht mit dem CrossDressing zu erdrücken und nehmt Rücksicht
auf ihre Bedürfnisse. Wenn es sie einmal stört, dann verzichtet
auch darauf euch umzuziehen.
Meine
Frau akzeptiert es wie ein Hobby, d.h. sie zeigt mir Dinge oder
meckert, wenn ich zuviel darin investiere und sie sich vernachlässigt
fühlt. Genauso meckert sie, wenn ich mit dem Flug- oder Trainsimulator
unterwegs bin. Es gibt wenig Unterschiede z.B. vor einem Spaziergang.
Bin ich mit dem Flugsimulator unterwegs, schalte ich nicht einfach
aus, sondern sage ihr, dass ich noch eine halbe Stunde zum Landen
benötige. Bin ich en femme aber nicht geschminkt, ziehe ich
mich nicht immer um, sondern sage, ich will en femme aus und muss
mich noch schminken. In beiden Fällen meckert sie gleich ("Du
und Dein Computer!" oder "Ewig diese Schminkerei!").
Sie akzeptiert es aber in beiden Fällen, und beim Spaziergang
ist dann meist das Meckern vergessen. Schmusen und Küssen mag
sie allerdings nicht, wenn ich en femme bin - und ich kann es nachvollziehen
und verzichte schon mal schweren Herzens bei einem Spaziergang auf
den körperlichen Kontakt.
Wie
beginnt man nun ein solches Outing? Ich selbst bin dazu gezwungen
worden, nachdem meine Freundin aufgrund einer Unaufmerksamkeit davon
erfuhr. Ich war gezwungen, ihr das meiste zu erzählen. Inzwischen
muss ich sagen, es war ein Fehler, ihr nichts davon vorher zu sagen,
denn ich hätte schon früher wesentlich unverkrampfter
und entspannter mit dem CrossDressing umgehen können.
Testet
ihre Reaktion, in dem ihr sie einfach fragt, was sie von Männern
in Frauenkleidern hält. Natürlich sollte man nicht aus
heiterem Himmel ihr diese Frage an den Kopf schmeißen, sondern
einen Anlass haben. Geht mit ihr ins Kino. Tootsie und Mrs. Doubtfire
sind unverfängliche Filme. Schaut sie euch mit ihr an und fragt
sie anschließend, was sie davon hält. Meist finden Frauen
dies erst einmal lustig. Fragt sie dann, was sie machen würde,
wenn ihr das machen würdet. Meist bekommt ihr auf diese Frage
schon einen Eindruck der Richtung.
Ist
sie entsetzt? Dann aber nicht sofort alles abstreiten ("Nein,
würde ich NIE machen!"), denn dann habt ihr euch alle
Möglichkeiten für später verbaut. Sagt einfach, auf
die Frage, ob ihr das machen würdet, "Weiß nicht,
hab es ja noch nie probiert!" Dann wird sie euch schon sagen.
"Untersteht Dich!", "Mach so was ja nicht" oder
ähnliches. Dann wird es schwer, ihr alles zu erklären.
Aber gebt nicht auf, wenn sie euch wegen des CrossDressings verlässt,
dann hätte die Beziehung
auch so nicht gehalten!
Lacht sie oder macht Bemerkungen wie "Du gäbest nie eine
gute Frau ab!" oder ähnliches, habt ihr schon gewonnen.
Denn dann lehnt sie es nicht völlig ab.
Ein
Tipp aus eigener Erfahrung: Mit der Begründung "Ich will
mal wissen, wie man sich als Frau fühlt." werdet ihr nur
eine Diskussion einleiten, bei der ihr den kürzeren zieht.
Denn mit dem Anziehen von Frauenkleidern fühlt ihr nicht wie
eine Frau. Das einzige was ihr fühlt ist, wie es sich anfühlt
einen Rock zu tragen oder wie man auf hohen Absätzen geht.
Die gesellschaftlichen Erfahrungen von Frauen werdet ihr nicht machen,
wenn ihr en femme seid. Bei einer solchen Diskussion werdet ihr
unterliegen. Gebt ruhig zu, dass ihr mal einen Rock probieren wollt.
Und wenn ihr ihn dann anhabt, sagt ruhig, dass es euch Spaß
macht.
Erfolgreich
ist meist auch das Anziehen von Strumpfhosen. Start ist im Winter.
Geht zusammen spazieren und erwähnt häufiger, dass eure
Beine kalt sind. Als Antwort werdet ihr in der Regel bekommen, doch
lange Unterhosen anzuziehen. Gegen lange Unterhosen gibt es eine
Reihe auch ernsthafter Gründe: lange Unterhosen sehen in der
Regel scheußlich aus. Ich musste als Kind öfters lange
Unterhosen tragen. Diese wanderten immer in die Kniekehlen und waren
äußerst unbequem. So war meine Ausrede, dass ich keine
langen Unterhosen mag. Eine ehemalige Freundin empfahl mir dann
von selbst Männerstrumpfhosen, die ich aber wenig kleidsam
fand. ("Wofür brauche ich eine Schlitz, wenn meine Unterhosen
keinen haben?" "Sind viel zu teuer!"). Fragt nach,
wie Baumwollstrumpfhosen sind, wahrscheinlich geht sie welche mit
euch einkaufen.
Tragt
sie und kauft euch dann selbst welche. Allerdings keine Baumwollstrumpfhosen
mehr, sondern schwarze 60den und stärkere Strumpfhosen. Zieht
sie wie selbstverständlich an. Wenn eure Freundin euch darin
sieht, wird sie entweder überhaupt nicht reagieren (wenn sie
mit euch welche gekauft hatte) oder euch fragen, wieso ihr solche
anhabt. Meine damalige Freundin musste ich fast drauf stoßen.
Als wir nach Hause kamen und uns auszogen, würdigte sie meine
Strumpfhose keines Blickes. Erst als ich sie am nächsten morgen
anzog, meine Hose nicht drüber zog und mich mit der Strumpfhose
an den Frühstückstisch setzte, fragte sie nach, ob ich
mir die selbst gekauft hätte. Da habe ich eingehakt und ihr
erklärt, dass Damenstrumpfhosen ja viel preiswerter wären
und genauso warm und bequem wären. Ich bin dann zu Hause den
ganzen Tag nur in Strumpfhose rumgelaufen.
Wenn
dies nicht zu Komplikationen führt, könnt ihr im gleichen
Winter noch neue kaufen, diesmal entweder eine andere Farbe (möglichst
hautfarben oder marine) oder eine feinere Stärke. Die Begründungen:
- für
die feinere Stärke (erst mal 40den)
"Ich habe mich vergriffen. Aber ehe ich sie wegwerfe, probiere
ich sie mal aus." Und siehe da, sie ist genau so praktisch
wie die stärkere. Allerdings könnt ihr die Begründung
nicht ein zweites Mal anwenden, das glaubt keiner. Hier hilft
die Ausrede, dass ihr wirklich mal probieren wollt, wie warm eine
Feinstrumpfhose ist. Unter 20den solltet ihr dabei aber nicht
gehen, denn damit glaubt euch das keiner.
- für
die andere Farbe
"Warum immer langweiliges Schwarz. Meine Socken sind doch
auch bunt." "Hautfarbene sieht man nicht unter den Socken
und es muss ja nicht jeder sehen, dass ich Strumpfhosen trage!"
(Ein Hinweis: 40den Strumpfhosen eventuell mit Lycra sieht man
immer aufgrund ihres Glanzes und gleichmäßigen Hautfärbung
zwischen Socken und Hosenbund!)
Habt
ihr etwa die gleiche Größe, dann fragt eure Partnerin
einfach mal danach, eine Strumpfhose von ihr zu tragen. Mit Sicherheit
trägt sie T-Shirts oder Pullover von euch. Kleidertausch ist
bei Frauen nicht unüblich, wichtig ist aber, dass ihr sie fragt!
Sollte sie irritiert reagieren, dann sagt ruhig, dass sie ja auch
Sachen von euch trägt. Meine Freundin hat für mich völlig
unerwartet reagiert, als ich sie fragte, ob es sie stören würde,
dass ich zu Hause nur in Strumpfhosen rumlaufen würde. Sie
sagte "Das tue ich doch auch." (sie trägt zwar mehr
Leggings - aber immerhin). Frauen sind da meist aufgeschlossener
und unverklemmter als wir Männer, aber wichtig ist es zu fragen!
Gute
Gelegenheit ist natürlich auch Karneval. Wenn ihr dann Frauenkleidung
tragt, sagt eurer Partnerin ruhig, wie überraschend angenehm
ein Kleid oder ein Rock sind, oder dass es ja gar nicht so schwer
ist, auf Absätzen zu laufen. Aber übertreibt nicht, redet
nicht, wie glücklich ihr euch fühlt, sondern einfach,
dass es euch Spaß macht und dass ihr das gar nicht erwartet
habt.
Nach
Karneval könnt ihr ruhig noch mal drüber reden, dass es
schade ist, ein Kleid oder einen Rock nur dann möglich ist,
anzuziehen. Meine damalige Freundin habe ich mit folgender Geschichte
"überzeugt". Mit Strumpfhose und Rock ist das Gefühl
"freier" aber trotzdem "angezogen" als mit enger
Hose. Ich habe es ihr beschrieben, als hätte man die Freiheit,
unbekleidet aber trotzdem angezogen zu sein. Sie fand das auch so.
Als wir uns einmal bei Regen untergestellt hatten, kam eine Frau
mit Rock und Stiefeln vorbei. Ich erwähnte, dass mit Hose jetzt
die Hosenbeine wohl ziemlich durchnässt wären, aber mit
Rock und Stiefeln Frauen besser durch den Regen kämen. Zu Hause
habe ich es ihr noch mal in Rock und Strumpfhose "demonstriert".
Danach hat es zwar zu Hause nicht geregnet, aber sie hat mir die
"bequeme" Kleidung abgenommen. Das war Mitte der 70er,
wo lange (Wickel)Röcke modern waren. Damals habe ich die häufig
zu Hause getragen.
Weitere
Möglichkeiten, eine Diskussion anzufangen, sind Artikel in
Zeitschriften, Fernsehfilme oder Fotos in Zeitungen. Leitet langsam
aber nicht zu schnell auf die Möglichkeit, was wäre, wenn
ihr das machen würdet. Überstürzt aber nichts, auch
wenn es euch noch so drängt, nehmt euch viel Zeit.
|