Verführerisch gepflegt

Geschminkte Lippen stehen für Weiblichkeit und Lebenslust. Die Farbstifte der Naturkosmetik verwöhnen zusätzlich durch hochwertige Öle - ganz ohne Chemie.


"Rote Lippen soll man küssen", riet Peter Kraus in einem Schlager aus den 60ern. Ein farbiger Mund gilt als Signal der Erotik. Lippenstifte sind mit 36 Millionen Stück pro Jahr nach wie vor das meist verkaufte Schminkprodukt Deutschlands.


Die Anforderungen an naturkosmetische Lippenstifte sind hoch: Sie sollen nicht nur den richtigen Farbton treffen und lange halten, sondern auch pflegen. Denn Lippen haben weder Talg- noch Schweißdrüsen, die für Fett und Feuchtigkeit sorgen könnten. Die Lippenhaut enthält nur wenig Melanin, das einen Schutz gegen UV-Strahlung aufbaut. Zudem ist ihre Hornschicht sehr dünn.


Basis der farbenfrohen Stifte bilden Öle, Wachse und Farbpigmente. Die Naturkosmetik setzt hochwertiges Jojoba- und Mandelöl, Sheabutter, Bienen- und Carnaubawachs ein. In fast allen Rezepturen kommt Candellilawachs vor. Es stammt aus den Blättern mexikanischer Wolfsmilcharten. Diese Substanzen verwöhnen die Lippenhaut und bewahren sie vor Feuchtigkeitsverlusten. Ätherische Öle und Auszüge von Heilpflanzen wie Hagebutte, Karotte, Rosenblüte und Wundklee pflegen spröde Lippen zusätzlich. Für natürlichen UV-Schutz sorgt Titandioxid, ein Mineral, das die Sonnenstrahlen wie ein Spiegel reflektiert.


Die Naturkosmetik bietet eine umfangreiche Farbpalette, die sich mit dem Angebot konventioneller Hersteller messen kann. Rot- und Brauntöne entstehen beispielsweise mit mineralischen Farbpigmenten wie Eisenoxid. Allein ein bestimmtes Pink gelingt nur mit chemischen Farbstoffen, die in der Naturkosmetik tabu sind. Wer Produkte vom toten Tier ablehnt, muss auf leuchtendes Kamin- oder Scharlachrot verzichten. Dieser Farbton gelingt nur mit der Karminsäure toter Cochenille-Läuse. Ansonsten findet man in Naturkosmetik keine Rohstoffe von toten Tieren.


Chemische Substanzen sind eine Gesundheitsgefahr

Die Farben konventioneller Lippenstifte können bedenkliche Substanzen enthalten. Etwa halogenorganische Verbindungen, die Allergiene auslösen können oder Anilin, ein Farbstoffbaustein, der im Verdacht steht, Krebs zu erzeugen. Ein konventioneller Lippenstift bringt es im Schnitt auf 25 chemische Inhaltsstoffe. Viele Hersteller verwenden Paraffine und Silikone. Diese stammen meist aus billigem Erdöl und versiegeln die Lippenhaut, so dass sie nicht mehr atmen kann. Von einigen flüchtigen Silikonen weiss man, dass sie sich in der Leber anreichern und sie schädigen können. Hinzu kommen UV-Filter, die hormonell wirken können, künstliche Konservierungsstoffe und synthetische Duftstoffe. Ziemlich ungesund - und zum Küssen laden solcherart geschminkte Lippen wohl nicht ein.


Kussecht dank Chemie

So genannte kussechte Lippenstifte stellt die Naturkosmetik nicht her. Grund: Mit pflanzlichen Ölen und Wachsen lässt sich dieser Effekt nicht erzielen. Damit Lippenstifte keine Spuren auf Gläsern hinterlassen, reduzieren konventionelle Hersteller den Ölanteil und ersetzen ihn unter anderem durch synthetische Harze und flüchtige Silikonöle bzw. Paraffine. Der Long-Lasting-Effekt entsteht, weil die flüchtigen Substanzen nach kurzer Zeit den Farbfilm stabilisieren.


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