Soll man Therapie für CrossDressing nehmen?
Frage
Ich würde gerne wissen, ob eine Therapie für einen CrossDresser sinnvoll ist.
Antwort
Der Sexualexperte Roger E. Peo, Ph.D. beantwortet diese Frage so:
Die Effektivität von Therapien in CrossDressing - Situationen ist immer ein heiß diskutiertes Thema gewesen. Für viele scheint es, dass, wenn ein CrossDresser damit aufhören wolle, es einfach nur an der Willenskraft (oder Nichtwollenskraft) liegt. Eng damit verbunden ist die Vorstellung, dass CrossDressing unnatürlich und/oder falsch sei. So wird Beratung als ein Allheilmittel betrachtet, der Änderungen im Verhalten einer Person erzwingen könnte.
Unrealistische Erwartungen
Kein Therapeut hat diese Fähigkeit oder Kraft. CrossDressing ist nicht falsch, aber seine Wirkung auf die Person oder andere kann schädlich sein. Virginia Prince sagte: "CrossDresser sind statistisch ungewöhnlich, aber das macht sie nicht abnormal".
Wann also ist eine Beratung sinnvoll? Es gibt keine einfache Antwort über die Notwendigkeit fachlicher Hilfe. Auf einfache Weise kann das Bedürfnis für eine Beratung verglichen werden mit dem Bedürfnis finanzieller Beratung. Wenn Sie Ihre anstehenden Rechnungen bezahlen müssen und der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht, haben Sie ernsthafte finanzielle Probleme. Wenn Sie Ihre Rechnungen bezahlen, dann sind Sie nicht in unmittelbaren Schwierigkeiten, doch Ihre Rente könnte nicht ausreichend sein.
Hilfe bei einer Krise
Genauso ist es mit der Beratung. Wenn eine Krise auftritt, ist Hilfe sofort erforderlich. Therapie in einer Krise zielt normalerweise darauf ab, das unmittelbare Problem zu beheben. Es gibt Situationen, in denen eine Person einfach ihre allgemeine Situation verbessern will. Beratung in solchen Situationen ist normalerweise ein langer Entwicklungsprozess und kann in viel langsameren Schritten geschehen, weil die Entwicklung von verschiedenen Alternativen oft ein Teil des Prozesses ist. Es kann Zeiten geben, in denen ein CrossDresser offensichtlich seine Probleme nicht beheben kann. Wenn er und seine Frau Schwierigkeiten in seinen CrossDressing - Angelegenheiten haben oder wenn sich die Qualen, nicht in der Lage zu sein, Frauenkleidung zu tragen, in andere Teile seines Lebens einmischen, dann ist qualifizierte fachliche Hilfe wahrscheinlich erforderlich.
Versteckte Probleme
Selbst wenn es keine unmittelbare Krise gibt, könnte es verborgene Probleme geben. CrossDressing kann die Selbstachtung beeinflussen oder Schuld verursachen. Dies brauchen keine unmittelbaren Probleme sein, aber können ein Unbehagen schaffen, welches das tägliche Leben beeinflusst. Therapie nutzt wenig, wenn der CrossDresser gezwungen wird, zu einer Therapie zu gehen. Zum Beispiel wenn seine Frau meint, dass die einzige Art, wie die Ehe fortgeführt werden kann, die "Heilung" durch einen Berater ist. Er geht, aber die Heilung, die seine Frau erreichen will, wird es nicht geben.
Arbeiten Sie gemeinsam an dem Problem
Beratung ist nur wirksam, wenn beide Personen bereit sind, gemeinsam an den Problemen zu arbeiten. Therapie kann dem Mann helfen in solchen Situationen zu lernen, sein Verhalten zu verändern und es weniger zu einer Angelegenheit mit seiner Frau zu machen. Dies bedeutet normalerweise, dass oft mit dem stillen Einverständnis der Ehefrau CrossDressing nur im Verborgenen möglich ist.
Keine Objektivität
Viele Transgender-Personen haben große theoretische Kenntnisse über ihre Situation, aber dies bedeutet nicht, dass sie bestimmen können, was der beste Weg für sie ist. Ich glaube nicht, dass eine Person ausreichend objektiv über die eigene Situation sein kann. Ich habe mehrere hitzige Wortwechsel mit Transgender-Personen gehabt, die zu meinen schienen, dass sie alles über ihre Situation wissen und einfach meine Unterschrift wollten, so dass sie auf ihrem vorgefassten Weg weitergehen könnten. Eine Therapie liefert Unterstützung und Einblicke, um zu helfen, wie man seine Probleme behebt. Aber es ist kein Allheilmittel. Es verlangt viel Arbeit und die Bereitschaft zur Veränderung, um erfolgreich zu sein.
Von: CompuServe
Übersetzung: © 1998, 2001 Agnes
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